Die „embedded SIM“ ist endlich in Deutschland angekommen: Als fest im Gerät verbaute SIM-Karte bietet sie im Vergleich zur herkömmlichen SIM-Karte einige Vorteile. Wie funktioniert die eSIM und welche Veränderungen gibt es für den Verbraucher?
Jeder Handynutzer kennt es: Wenn ein neuer Vertrag abgeschlossen wurde oder ein Tarifwechsel ansteht, kommt die neue SIM-Karte per Post. Seit einiger Zeit werden dabei alle SIM-Formate in einer vorgestanzten Schablone verschickt – so kann der Kunde die gewünschte Größe selbst herausbrechen. Aktuell ist die Nano-SIM am weitesten verbreitet, zuvor waren es die Micro- und Mini-SIM.
Seitdem die ersten GSM-Mobilfunktelefone Anfang der 90er Jahre vorgestellt wurden, werden SIM-Karten in Handys verwendet. Die allerersten SIMs waren jedoch noch scheckkartengroß. Daher mussten die damaligen Geräte mindestens die Breite (5,4 cm) der sogenannten Full-Size-SIM aufweisen.
Der Nachfolger kam um die Jahrhundertwende an den Start und hieß Mini-SIM. Meistens wurde immer noch eine Full-Size-SIM ausgeliefert, konnte dank Sollbruchstellen aber mit einem Handgriff in die kleinere Version umgewandelt werden. Durch das deutlich kleinere Format (2,5 x 1,5 cm) konnten Hersteller kompaktere Handys fertigen.
2010 wurde der nächste Schritt der SIM-Evolution vollzogen: Mit der Micro-SIM schrumpfte der Chip weiter (1,5 x 1,2 cm). In der gleichen Zeitperiode kamen die ersten Smartphones auf den Markt – die von den nochmals kleineren Dimensionen profitieren konnten.
Zum ersten Mal tauchte die Nano-SIM 2012 mit der Einführung des iPhone 5 auf. Durch eine 40 prozentige Verkleinerung konnten Hersteller mehr Platz für andere Komponenten schaffen. In den darauffolgenden Jahren setzte sich die bis dato kleinste SIM-Karte (1,2 x 0,9 cm) als Standard durch.
Die eSIM ist schon seit einigen Jahren in Planung, fand ihren Weg bisher aber ausschließlich in Smartwatches. Mit der neuen Technik-Generation werden endlich auch Smartphones und Tablets mit der fest integrierten SIM-Karte ausgestattet.
Anders als bisherige SIM-Karten ist die eSIM fix im Endgerät verbaut. Im Vergleich zur Nano-SIM wurde die Größe noch einmal deutlich verringert: Etwa 0,6 mal 0,5 cm misst der Chip. Es gibt keinen Karten-Slot mehr, Nutzer müssen sich also nicht mehr mit dem Ausstanzen des richtigen SIM-Formats herumschlagen.
Doch woher weiß die eSIM, welcher Anbieter und Tarif genutzt wird? Die Daten des Betreibers und Tarifs werden auf die Karte gespielt – so gibt es keine eigenen SIMs der Anbieter mehr. Der Vorgang kann z.B. über einen QR-Code erfolgen: Dieser wird mit dem Smartphone oder Tablet eingescannt, wodurch das Gerät die benötigten Daten erhält.
Noch sind eSIMs vor allem in Smartwatches zu finden. Hier profitieren die kleinen Gadgets von der Größe der integrierten SIM – andere Formate, wie z.B. eine nano-SIM, würden gar keinen Platz finden. Allerdings läuft auch der Vertrieb von Smartphones und Tablets mit eSIM langsam an. Für den Verbraucher und die Hersteller ergeben sich dadurch mehrere Vorteile:
Zusätzlich zur eingebauten eSIM werden neue Smartphones aktuell immer noch mit einem normalen SIM-Slot ausgestattet. Dadurch wird gewährleistet, dass der User das Gerät in jedem Fall nutzen kann – denn der Umstieg auf eSIM verläuft bei den Anbietern noch eher schleppend. Die Unterstützung der alten SIM-Formate wird somit sicherlich noch einige Jahre andauern.
Allerdings scheint ein endgültiger Umstieg auf die elektronische SIM im ultra-slim Format nahezu unumgänglich: Sie bietet den Herstellern und Endverbrauchern schlicht zu viele Vorteile und macht bisherige SIM-Karten als physisches Objekt überflüssig.