Immer mehr Anbieter machen sich Gedanken über eine mögliche Datenautomatik. Das Prinzip dahinter sieht folgendermaßen aus: der Kunde bekommt nach dem Aufbrauchen seines gängigen Datenvolumens gegen einen gewissen Aufpreis neues Volumen bereit gestellt – und das ganz automatisch.
Im Juni 2014 führte der Netzbetreiber E-Plus mit seinem Tochterunternehmen BASE neue Daten-Optionen für Mobilfunktarife ein. Mit den neuen Optionen wurde auch die Datenautomatik ins Tarifportfolio integriert. Diese bucht automatisch neues Datenvolumen, wenn der Kunde sein Kontingent an High-Speed-Volumen ausgeschöpft hat. Wird die Datenautomatik dreimal hintereinander aktiviert, erhält der Nutzer zum nächsten Monat die nächsthöhere und teurere Daten-Option. In diesem Fall kann der Kunde auch nicht zurückwechseln, da ab Zeitpunkt des Upgrades eine neue, 24 monatige Vertragslaufzeit gilt. Gedrosselte Surfgeschwindigkeit verschwindet somit aus der Tarifpolitik. Wer sein Volumen aufbraucht, bekommt Neues gebucht – ohne Nachfrage.
Kurz nachdem die Datenautomatik in die BASE Tarife aufgenommen wurde, machte sich erste Kritik bemerkbar. Grund hierfür war die Verpflichtung der Automatik und fehlende Alternativen. Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen forderte E-Plus auf, die Datenautomatik als optionale Funktion umzurüsten und mahnte den Netzbetreiber ab. Darauf reagierte das Unternehmen und stellte die Datenautomatik zum optionalen Feature um. Außerdem wurden angefallene Kosten für bisherige Volumenerhöhungen gutgeschrieben.
Nachdem E-Plus mit der Datenautomatik viel Kritik erntete, führte Vodafone eine ähnliche Funktion mit den neu vorgestellten RED-Tarifen ein. Hat der Kunde sein Datenvolumen zu 90% aufgebraucht, wird er per SMS benachrichtigt und kann bis zu dreimal hintereinander 250 MB für jeweils 3 Euro hinzubuchen. Anders als E-Plus lässt der Anbieter das automatische Tarif-Upgrade allerdings außen vor – Kunden müssen keine teure Tarifumstellung inklusive erneuter Laufzeit befürchten. Wer die Automatik nicht möchte, muss auf die eingehende SMS die entsprechende Antwort senden.
Wer sein Volumen nahezu aufgebraucht hat, bekommt meistens eine SMS, mit der entsprechenden Information und dem Hinweis, neues Volumen buchen zu können. Die Datenautomatik überspringt hier einen Schritt und geht davon aus, dass der Nutzer neues High-Speed-Volumen haben möchte.
E-Plus gelang die Umsetzung dieser Datenautomatik nicht. Vodafone zeigt nun ein verbraucherfreundlicheres Modell, allerdings ist die Notwendigkeit einer Stopp-SMS weiterhin fragwürdig. Ob sich auch hier die Verbraucherzentrale einschaltet, bleibt abzuwarten. Ebenso ist es unklar, ob weitere Anbieter nachziehen und ebenfalls eine Datenautomatik einführen.
Mobilfunkkunden sollten sich im jeden Fall die AGBs und Tarifdetails Ihres Vertrags ganz genau durchlesen und den Ablauf einer eventuellen Datenautomatik verinnerlichen. Nur so können ungewollte Zusatzkosten umgangen werden.