Nach nicht einmal zwei Jahre stößt Google den Hersteller Motorola an den chinesischen Computerkonzern Lenovo ab. Mit einem Kaufpreis von 12,5 Milliarden Dollar war Motorola bislang der teuerste Kauf des Unternehmens. Lenovo zahlt dagegen nur 2,9 Milliarden Dollar für den Hersteller. Dies ergibt eine Differenz von rund neun Milliarden und lässt Google zunächst schlecht dastehen. Tatsächlich könnte der Kauf sich aber für beide Seiten lohnen.
Die ohnehin lukrative Rolle als Handy-Hersteller hat Google jetzt wieder aufgegeben. Auch unter Google hatte Motorola Verluste eingestrichen. Daran konnten auch die Modelle Moto X und Moto G nichts ändern. In Zukunft will das Unternehmen sich wieder auf die Entwicklung des Smartphone-Betriebssystems Android konzentrieren. Lenovo erhält bei dem Deal nur um die 2000 von mehr als 17.000 Patente des Handy-Herstellers. Die überwiegende Mehrheit bleibt somit also bei Google. Diese kann der Suchmaschinenkonzern künftig auch weiterhin im Wettkampf mit Microsoft und Apple nutzen.
Durch Motorola hat Google Patente, Ingenieurstalent und Einblick in Mobilfunkgeräte erhalten. Dies erklärte nun Technologieanalyst Jack Gold. Auch nach Berechnungen der New York Times könnte der schnelle Weiterverkauft von Motorola deutlich weniger verlustreich sein, als man zunächst vermutet hatte.
Motorola hingegen wird weiter auseinander genommen. Nachdem Google die für sich wichtigen Teile in Beschlag genommen hat, wird jedoch trotzdem davon ausgegangen, dass der neue Eigentümer Lenovo vom verbleibenden Rest profitieren kann. Während der Suchmaschinenkonzern sich wieder auf die Softwareseite zurückzieht, festigt Lenovo mit Motorola seine Rolle als Komplettanbieter. Die Chinesen haben alles von PCs über Tablets bis zu Smartphones im Programm. Diese Rolle nimmt sonst nur Apple ein.
In China gehört Lenovo bereits zu den Marktführern, auf dem amerikanischen Kontinent sucht das Unternehmen jedoch noch nach weiteren Expansionsmöglichkeiten. Erst kürzlich kündigte das Unternehmen den Kauf der Serversparte von IBM an. Bereits 2005 hatte man hier die PC-Produktion übernommen. Lenovo-Chef Yang Yuanqing erklärt: „Wir werden von einem Akteur der Schwellenländer zum Global Player“.
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