Die beschlossene Abschaffung der Roaming-Gebühren für den Mobilfunk im Ausland kommt nicht wirklich voran. Der Plan trifft bei einigen Mitgliedstaaten im EU-Rat sowie bei Wirtschaftsvertretern immer noch auf Widerstand. Jetzt will die lettische Ratspräsidentschaft das stockende Thema mit einem Kompromissvorschlag wieder antreiben.
Netzbetreiber fürchten, dass sie bei dem für das Ende 2015 geplante "Roam Like At Home" (RLAH) draufzahlen müssen. EU-Bürger können hierbei im EU-Ausland zu den Konditionen ihres normalen Tarifs telefonieren und das Internet nutzen. Einige Nutzer könnten sich auch eine SIM-Karte mit billigem Tarif im Ausland kaufen und dann zu Hause sogenanntes "Dauer-Roaming" betreiben. Auch die europäische Regulierungsbehörde ist derzeit gegen die Abschaffung der Roaming-Gebühren. Wirtschaftlich sei diese momentan nicht tragbar.
Der EU-Rat ist prinzipiell der Meinung, dass Roaming-Gebühren weiterhin gesenkt werden sollten. Allerdings müssten sich die Mitgliederstaaten noch über den Weg dahin einigen. Uneinigkeiten bestehen auch noch über den richtigen Zeitpunkt einer Überprüfung sowie einer möglichen Neuordnung des Telekommunikationsmarktes.
Die lettische Ratspräsidentschaft hat nun einen Kompromissvorschlag namens RLAH+ ins Leben gerufen. Mit RLAH+ soll es den Netzbetreibern grundsätzlich erlaubt sein, für Roaming eine Zusatzgebühr zu berechnen. Ein Dienstvolumen kann hierfür definiert werden, das Nutzern ein normales Telefonieren und Surfen im Ausland erlaubt, aber Missbrauch vorbeugen soll. Dieser Vorschlag soll bereits informell vorgestellt und bei den Ministern auf grundsätzliche Unterstützung getroffen sein. Im März soll er detaillierter auf Ministerebene beraten werden.