Amazon Go: Jetzt kommen echte Supermärkte

Der Kassenbesuch soll der Vergangenheit angehören

Der Online-Versandhandel betreibt in den USA bereits seit 2018 kleine Ladengeschäfte. Dort erkennen Kameras und Sensoren, welche Produkte von den Kunden mitgenommen werden. Ganz ohne Kassenbesuch wird das Geschäft einfach verlassen und der entsprechende Betrag abgebucht. Nun sollen erste richtige Supermärkte getestet werden.

2020: Amazon-Supermärkte in den USA

Derzeit betreibt Amazon 21 kleinere, etwa Tankstellenshop-großen Filialen in den USA. Hier können Snacks, Getränke und einfache Haushaltswaren gekauft werden. Nun will Amazon größere Ladengeschäfte etablieren: Bloomberg berichtet, dass bereits im ersten Quartal des kommenden Jahres erste Amazon-Supermärkte eröffnet werden sollen. Wie bisher werden keine Kassierer angestellt – Kunden können mit ihren Waren ohne jeglichen Stopp herausspazieren. Aktuell testet Amazon einen großen Supermarkt mit Amazon Go-Technik in Seattle: Hier kommt eine fast 1000 Quadratmeter große Ladenfläche zum Einsatz.

Eigene Läden und Lizensierung

Neben großen Amazon-eigenen Geschäften soll der Online-Handel künftig auch an Lizenzvergaben interessiert sein. So könnten andere Ketten eine eigene Amazon-Abteilung bekommen. Wie das Modell genau aussehen soll ist noch unklar – auch hier möchte der Commerce-Riese auf den Kassenbesuch verzichten.

Konzept wird stets verbessert

Seit der Einführung wird das System der Shops immer weiter optimiert. Vor allem die Kosten von Soft- und Hardware liegen hier im Fokus. Angeblich wurden alleine für den ersten Amazon-Laden mehrere Millionen Dollar in Kamera- und Erfassungstechnik investiert. Jetzt wurden die Kosten anscheinend soweit gesenkt, dass sich größere Supermärkte für die Kette lohnen könnten.

Amazon Go in Europa

Für Europa sind bisher keine Amazon-Läden vorgesehen. Peter Schaar, früherer Bundesdatenschutzbeauftragter, sieht hier vor allem europäische Datenschutzbestimmungen im Konflikt. „Die Daten aus dem Netz werden mit den Daten der Sensoren verknüpft, was dazu führt, dass die Verbraucher identifiziert und ihre Bewegungen im Shop aufgezeichnet werden“, verriet er in einem Zeit-Interview 2016. Zwar plante Amazon Anfang des Jahres einen Shop in London, dieser ist bisher aber nicht eröffnet worden.